Freitag, 16. Dezember 2011

Liebe ist.... "Celebration" und X-Mas-Bells" - Fady in Oberhausen

Alle Jahre wieder wird in vielen Teilen der Welt Weihnachten, das Fest der Liebe gefeiert, wobei alles was im relevanten Kreis Rang und Namen hat, durch die Lüfte anzureisen pflegt. Man denke nur an die vielen Engel und den Nikolaus, dessen Anflugschneise durch den Schornstein mich zwar etwas „amerikanisch“ anmutet. Ebenso wie Rudolf, das fliegende Rentier; mit der roten Nase, ob die ein Hinweis auf den Konsum von zuviel Red-bull ist?. Wie sonst könnte es ohne Flügel fliegen!

So habe ich mich denn ausnahmsweise auch entschlossen, „Air – Hauptstadt“ statt „DB“ zu bemühen, in der Annahme, mein Ziel etwas schneller und bequemer zu erreichen. Da das weder ein Reisebericht, noch ein Abenteuerroman werden soll, sehe ich von der Schilderung der Reise-Details ab. Ich kann der Fliegerei, die zwar zweifellos faszinierend sein kann, nur eine wirklich positive Seite abgewinnen: das Gefühl der aufsetzenden Räder auf das Rollfeld finde ich ungeheuer entspannend.
Das nächste Mal nehme ich die Postkutsche!

Hauptsache angekommen! egal wie, denn der Tresen im Schacht 1 entwickelt sich nicht zuletzt auch dank der immer zuvorkommenden Bedienung langsam zur "Stammkneipe“ der Fandys.
Für einmal erstrahlte die Halle allerdings in weihnachtlichem Glanz. Weisse Tannenbäume geschmückt mir roten Christbaumkugeln und silbern glänzende Adventskränze zauberten die passende Atmosphäre für die Jahreszeit und das X-mas Konzert vom Sonntag.

Zuerst galt es aber zusammen mit einem blendend gelaunten Fady ein besonderes Fest zu „zelebrieren“. Er stellte endlich das heiss ersehnte neue Album vor und überraschte gleich positiv, indem er zu jedem Titel ein bisschen über dessen Aussage und Entstehungsgeschichte erzählte. Seine Erklärung, dass es inhaltlich bei den neuen Songs nicht um Liebe und solchen Blödsinn gehe, liess mich erst etwas konsterniert stutzen, um dann aber bei jeder Story etwas breiter zu schmunzeln.

Liebe ist Blödsinn? Die landläufigen Texte bei Trällerschlagern könnte man so bezeichnen, aber trotzdem ist Fadys neues Werk von Liebe geprägt, ohne das übliche Klischee zu bemühen, denn:

Liebe ist……..wenn allein die Anwesenheit eines bestimmten Menschen ausreicht, um den Tag zu retten. Mit „Save my day“ sorgte Fady schon zum Einstieg für Stimmung in der Bude.

Liebe ist…… auch tiefe Sehnsucht und brennender Schmerz über den Verzicht auf eine nicht tragbare Beziehung.... von Fady mit „Lonely“ derart eindrücklich besungen, dass es weh tut. Eine Rockballade mit einem Hauch Country, die mit jedem Hören ihr grosses Potenzial mehr erkennen lässt.

Liebe ist……einem Obdachlosen seine Lebensgeschichte zu entlocken und dabei „Diamonds“ zu finden, die Erkenntnis, dass seelische Narben wie Diamanten erscheinen, ein Schmuck, der den inneren Wert seines Trägers unterstreicht.

Liebe ist…..sich als Tänzer in leicht abgehobenen Sphären nicht allein zu
bewegen, sondern seine Fans als Partner dazu einzuladen:“ sind wir nicht alle „Skydancers“!

Liebe ist…… seine Heimatstadt als eine „City of Gold“ zu betrachten, das
Positive herauszufiltern, auch wenn man in den Slums aufgewachsen ist.

Liebe ist….. den Ruf von Mutter Erde zu hören, „Eyo“ ein Gruss der die ganze Menschheit verbindet und in allen Sprachen verstanden wird.

Liebe ist……wenn ein Mädchen namens „Neyla“ die Erde besucht, um sie zu retten. Ein in arabisch und englisch gehaltener Klasse-Song, der alles von den Sitzen reisst.

Liebe ist…..seiner tragisch verunglückten Verwandten „Rita“ mit einem extra für sie geschriebenen Lied zu gedenken.

Und für die unverbesserlichen Romantiker die schönste Geschichte, ein Märchen wie aus 1001 – Nacht, von einem Prinzen und einer Prinzessin, die obwohl durch eine riesige, erbarmungslose Wüste getrennt, in Gedanken zu einander finden: "Mirage“ in französisch gesungen, na wenn das nicht Liebe ist !

„Shadows“ hat offenbar seinen Schatten auf mein Gedächtnis geworfen - eine Erinnerungslücke- immerhin bleibt das dann als Überraschung für mich übrig, wenn die Scheibe auf den Markt kommt.

Bezüglich Musikstil ist das neue Album nicht einfach einzuordnen, Fadys Vielseitigkeit kommt voll zum Tragen. Ein neuer, eigener Stil, rockig mit multikulturellem Einschlag, Musik die ihm voll und ganz entspricht, wo er sowohl Samt- als auch Powerstimme zeigen kann. Einfach grossartig!
Mit einer Mischung aus diesen neu vorgestellten und älteren, immer wieder neu arrangierten Songs war dieses Konzert ein wahrer Hochgenuss, wie man ihn sich besser nicht wünschen konnte.

Am Sonntag wurde es dann richtig weihnachtlich! Fady und die Jungs seiner Band hatten ihr Outfit Ton in Ton der Bühnendekoration angepasst, während gute Geister in der Halle mit kleinen Tischen und Stühlen eine richtig gemütliche Ambiance geschaffen hatten.

Weihnachtsklassiker wie „Silent Night“,“ White Christmas“, „Driving Home for Christmas“,„The Christmas Song“ und wegen Fadys unglaublich gefühlvoller Interpretation besonders hervorzuheben: „Petit Papa Noël“, wurden mit den neuen Titeln, zu einer bunten Palette gemischt. Fadys neues Weihnachtslied „This Special Night“ live zu hören, bescherte vielen Fans sicher eines der Highlights des Abends. Andere freuten sich besonders über die Zugabe „Mistletoe and Wine „ das alle noch in bester Erinnerung vom letzten Jahr hatten.

Zum Abschluss gab Fady seinen Gästen noch einmal den absoluten Ohrwurm „Neyla“ mit auf die Heimreise, dieser wird sich problemlos bis zur Veröffentlichung des Albums in allen Gehörgängen festgesetzt haben.

Zum Fest der Liebe und im Hinblick auf gute Vorsätze für das kommende Jahr, liesse sich lange sinnieren was auch noch Liebe wäre…von Seiten der Fans, des Künstlers, aller Beteiligten….aber das soll jedem selber überlassen bleiben.

by dreamdancer

Freitag, 2. Dezember 2011

Ahlan wa sahlan - Le Mirage im Tempodrom

Für das kleine Völkchen der Fandys gibt es wohl in ganz Berlin kein schöneres Gebäude als das hell angestrahlte Tempodrom, allein schon bei seinem Anblick fühlt man sich willkommen und beinahe daheim.

Die Konzertbesucher wurden denn auch als Gäste schon beim Einlass mit ausgesuchten Süssigkeiten willkommen geheissen, eine Einstimmung auf einen orientalisch angehauchten Abend. Der berühmte Wermutstropfen fehlte beim Einlass auch nicht - es hatte für die behinderten Fans eine zeitliche Verzögerung gegeben, so dass sie draussen im Regen warten mussten.

"Le mirage" - Fata morgana - Luftspiegelung - irgendwie seltsam, dass ich keine angepflockten Kamele mit grossen Satteltaschen und sorgfältig vertäute, fliegende Teppiche auf dem Parkplatz erkennen konnte. Vielleicht mangelt es mir doch an Fantasie. Dafür wurde ich aber später im Innern des Gebäudes reichlich mit der richtigen Atmosphäre entschädigt.

Zum Auftakt entführte uns die anmutige Coco mit ihren Bauchtanz-Künsten zu einem arabischen Lied "Yalabina" gleich ins Land der Träume. Die Bühne war sehr ansprechend mit orientalischen Lampen in jeder Grösse dekoriert, auf der Videowand drehte Fady dazu seine Unterwasser-Pirouetten, das Ganze in schummriges Licht getaucht. Fady selber erschien zuerst als Schattenbild hinter dem Vorhang, ein toller Effekt! Mit der Begleitung von Pivo und André entstanden von "Fire" und "Holding on to water" neue Versionen, die mit dem Thema des Abends harmonierten.

"Save my day" liess mit Halbplayback ausnahmsweise das Potenzial dieses Titels als Gute-Laune-Song besser erkennen, das Publikum feierte eifrig mit. Mit so einem Song lässt sich in Zukunft sicher manch trüber Tag retten.

Es folgte eine Mischung aus Fadys Songs von beiden Alben und Cover-Versionen, wie etwa das mit Vorfreude erwartete "Aisha" und "Mon amie la rose". Dass bei letzterem die Technik muckte, bescherte uns Fadys Stimme pur, so dass wieder einmal eine Panne in einen reinen Genuss umgewandelt wurde.

An der Stelle muss ich anmerken, dass Fadys Sicherheit auch als Entertainer enorm gewachsen ist, solche Probleme überspielt er souverän und nimmt mit witzigen Bemerkungen das Publikum für sich ein. Gekonnt pariert er passende oder auch unpassende Zwischenrufe und lässt so die Interaktion zwischen Künstler und Publikum noch mehr aufleben.

Er hatte an diesem besonderen Abend auch die Gelegenheit ergriffen, sich bei seiner Fangemeinde sowie Familie einmal mehr herzlich zu bedanken, und zu bekräftigen, wie sehr er den Effort aller Mithelfer in allen Bereichen zu schätzen weiss.

Ganz besondere und heiss ersehnte Highlights waren natürlich die angekündigten Titel vom neuen Album, zu denen Fady jeweils kurz die Entstehungsgeschichte erzählte. Sehr berührend kamen "Lonely" und "Diamonds" bei mir an, aber der absolute Knaller des Abends war bestimmt für die meisten Fans "Neyla". Was für ein Kracher! Halb arabisch, halb englisch mit einem eingängigen Refrain, riss er alle von den Sitzen – "Standing ovations"!

Dazu möchte ich auch anfügen, so ganz persönlich, dass mir auch die wieder etwas andere Version von "Into the light" sehr gut gefallen hat, den Titel höre ich mehrmals täglich und ich hab ihn immer noch nicht über – da muss auch was dran sein.;)

Leider konnten durch den Ausfall der Technik zwei weitere neue Titel nicht präsentiert werden, was Fady mit zwei zusätzlichen Songs sowie drei Zugaben ausglich, wozu er zuletzt noch einmal Coco auf die Bühne bat und mit ihr zusammen eine sehr schöne Version von "Will you still love me tomorrow" performte.

Diese Frage gedenke ich mit einem klaren "Ja" zu beantworten und zapple schon ganz ungeduldig rum, bis der Flieger nach Oberhausen abhebt: Flugangst, Du kannst mir gestohlen bleiben! Ich muss "Neyla" wiederhören und warte ganz aufgeregt, wie wohl die anderen Titel des neuen Albums klingen werden.

ma'as-salama


(text by dreamdancer)