Samstag, 26. Mai 2012

Kein lindes Lüftchen im Gig Linden

Der Wettergott meinte es gut mit den aus allen Windrichtungen anreisenden Fandys an diesem Frühlingswochenende in Hannover. Wenn auch gelegentlich eine leichte Brise mit der Sonne um die Temperaturen stritt, boten sich doch ideale Bedingungen, um den Konzert-Besuch mit einer Stadtbesichtigung zu verbinden. Dies nutzte eine kleine Gruppe von Fans, um auf Fadys Spuren beim Video-Dreh zu „Amazed“ zu wandeln und den Lichthof der Universität zu besichtigen. Das „Live-vor-Ort-Erlebnis“ wurde dank von Regisseur Georgiew zur Verfügung gestellter Unterlagen zusätzlich aufgewertet.

Der Veranstaltungsort des Konzerts, das Gig-Linden zeigte von außen eine beeindruckende Fassade, auch der Saal selber machte in leerem Zustand einen angenehmen Eindruck. Dass wegen Umbauarbeiten einiges nicht erwartungsgemäß funktionierte, wie etwa die Belüftung des doch sehr stark besetzten Raumes, hat dann bei vielen Besuchern leider etwas andere Empfindungen hervorgerufen. In voll besetzten Saal hätte manch einer die leichte Brise vom Morgen herbeigesehnt. Als Fady mit seinen Jungs die Bühne in Besitz nahm und mit „Simply the best“ loslegte, fühlte sich die Raumtemperatur noch ein paar Grad Celsius höher an.

Fady sang zum Einstieg verschiedene Cover- Songs, die sich besonderer Beliebtheit bei den Fans erfreuen wie „Lost“, „Stop“ oder „Hello“. „The most beautiful girl“ nutzte er, um zu demonstrieren, welch schwindelnde Höhenlage seine Stimme erklimmen kann.
Einmal mehr waren es aber seine neuen, eigenen Titel, mit denen er das Publikum von den Sitzen riss, wobei er von seiner Band kräftig unterstützt wurde. Nicht zuletzt die rockigen Gitarren-Klänge von Jan Stolterfoht unterstrichen, dass die neuen Titel einer ganz anderen Liga angehören. "Diamonds", "City of Gold", " Lonely", " Skydancers", "Shadows" und allen voran "Neyla "sind richtige Kracher - Songs, die das Publikum zum toben bringen. Immer wieder berührend sind nebst der im Chor gesungenen "Fandy-Hymne" " Blessed" natürlich auch "Rita" und die Ode an unsere Mutter Erde "Eyo". Mit dem „Klassiker“ "Get here" und dem neuen "Mirage" als Zugaben schloss Fady ein trotz ein paar Wermutstropfen tolles Konzert. Die Fans waren sicher alle auf die Akustik-Version vom darauf folgenden Tag gespannt.


Das Konzert vom Sonntag könnte nach meinem persönlichen Empfinden mit einem einzigen Wort umfassend beschrieben werden: GENIAL !
Auch wenn der Künstler in selbstkritischer Art seine Heiserkeit beklagte, war es wieder eines jener unvergesslichen Konzert-Erlebnisse, bei dem Fady auf der Gefühlsebene alle Register zog. Wenn das Publikum durch lustige Sprüche eines total entspannten Interpreten zum Lachen, und mit unglaublich intensiv interpretierten traurigen Passagen zum Weinen gebracht wird, und es möglich ist, dass bei gefühlten 30 Grad Kälteschauer die gefesselten Zuhörer schütteln, dann kann ich das nur als ganz großes Kino bezeichnen.

In dieser Akustik-Ausgabe des Konzerts sang Fady zusätzlich „Autumn leaves“ und ersetzte „Most beautiful girl“ durch eine beschwingte Version von „Summertime“ und ein besonders ausdrucksstarkes „Fever“. Ins Fiebern konnte man dabei tatsächlich geraten.

Wie immer bei Fady-Konzerten wurden verschiedene Musikstile bedient, so dass jeder Zuhörer sicher die Erinnerung an einen ganz persönlichen Lieblingssong mit heim nehmen konnte.

Die voraussichtlich neue Single „Neyla“, zu der laut Fadys Aussage in den nächsten Tagen das Video gedreht werden wird, erntete wieder den größten Begeisterungssturm.

Auch wenn in der Location eine erfrischende Brise fehlte, erinnerte Fadys Stimme an alle möglichen Luftbewegungen. Sie schlich sich mit leichtem eindringlichem Wispern in die Herzen, wirbelte die verschiedensten Emotionen auf und fegte mit Orkan-Stärke den letzten Staub aus jeder Gemüts-Ecke.
Ein fantastisches Konzert mit hohem Suchtfaktor….zum Glück wartet schon bald das „Fadydrom“ in Berlin auf seine „Stammgäste“.


(by dreamdancer, Fotos vom Gig: by Roxane, Foto vom Videodreh: by Fady Maalouf)

Montag, 9. April 2012

Ein Drache im „Alten Pfandhaus“

"I feel like a dragon" kommentierte Fady kürzlich seine Stimmung nach einem Vocaltraining. So war ich dann äusserst gespannt, ob uns im „Alten Pfandhaus“ die Stimme eines feuerspeienden Kraftpakets, oder eher diejenige von Disneys „Elliot“, dem kleinen Schmunzelmonster, erwarten würde.

Vorerst erwartete die früh eingetrudelten Fans aber leider gar nichts – keine Spur von Fady und seiner Crew. Bald jedoch sprach sich die Nachricht herum, dass Fady und die Berliner- Fans in einem Zug festsassen, der aufgrund eines Personenunfalls auf den Gleisen, irgendwo in der Pampa, blockiert war. Natürlich wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um Köln noch rechtzeitig zu erreichen, und das Konzert zu retten. Ganz Profi, hatte Fady den Stress und den verkürzten Soundcheck problemlos weggesteckt und eröffnete das Konzert gleich schwungvoll mit "Rehab“, dem Song, der für die meisten Fans den allerersten Kontakt mit Fadys Stimme bedeutet.

Zu meiner grossen Freude war der zweite Titel einer meiner Favoriten des neuen Albums, "Lonely“, das Lied um den einsamen Cowboy, der sich nach einer unmöglichen Liebe verzehrt. Simon Anke am Piano und Volker Schlott am Saxophon, schufen den perfekten instrumentalen Rahmen, in welchem Fadys Stimme ihre ganze Bandbreite zu Gehör bringen konnte.

Altbekannte, aber immer neu interpretierte Songs wie "To let go", "Get here", "Autumn leaves", "Summertime“, "Mercy“, "Kiss“ folgten in einem bunten Reigen mit längst vermissten "alten Bekannten“ wie "Lost", "Fever", oder "Perfect".

Für Heiterkeit sorgte Fadys kurzer Blackout bei Louis Armstrongs "What a wonderful world", als er vom Pianisten „rewind“ forderte und vom Publikum wissen wollte, ob der Klassiker nun „in blau“ oder „in grün“ beginne. Ob Fady nun mit „trees of green“ oder „skies of blue“ zuerst eine wundervolle Klangwelt schafft, scheint mir nicht wichtig, er hat alle Farben auf seiner stimmlichen Palette und malt immer ein exquisites Bild.

Es standen aber auch ganz neue Coverversionen auf dem Programm. "Ain't no sunshine", "Saving all my love for you" und "Somewhere over the Rainbow“. Letzteres empfand ich als besonders beeindruckend, dieser Spektrum von hauchzarten Tönen, die an tanzende Luftblasen erinnern, bis hin zur vollen stimmlichen Power, welche auch noch die hinterste Ecke des Saals erobert. Erinnerte Fady bei seinen lustigen Interaktionen mit seinem Publikum denn doch eher an den liebenswerten Disney-Drachen Elliot, so setzte er im letzten Teil des Konzerts mit "You can leave your hat on" und "Unchain my Heart" den Saal in Flammen!

Der grosse Drache ist aufgewacht: was für ein Auftritt!

by dreamdancer , Foto by roxane