Vorerst erwartete die früh eingetrudelten Fans aber leider gar nichts – keine Spur von Fady und seiner Crew. Bald jedoch sprach sich die Nachricht herum, dass Fady und die Berliner- Fans in einem Zug festsassen, der aufgrund eines Personenunfalls auf den Gleisen, irgendwo in der Pampa, blockiert war. Natürlich wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um Köln noch rechtzeitig zu erreichen, und das Konzert zu retten. Ganz Profi, hatte Fady den Stress und den verkürzten Soundcheck problemlos weggesteckt und eröffnete das Konzert gleich schwungvoll mit "Rehab“, dem Song, der für die meisten Fans den allerersten Kontakt mit Fadys Stimme bedeutet.
Zu meiner grossen Freude war der zweite Titel einer meiner Favoriten des neuen Albums, "Lonely“, das Lied um den einsamen Cowboy, der sich nach einer unmöglichen Liebe verzehrt. Simon Anke am Piano und Volker Schlott am Saxophon, schufen den perfekten instrumentalen Rahmen, in welchem Fadys Stimme ihre ganze Bandbreite zu Gehör bringen konnte.
Altbekannte, aber immer neu interpretierte Songs wie "To let go", "Get here", "Autumn leaves", "Summertime“, "Mercy“, "Kiss“ folgten in einem bunten Reigen mit längst vermissten "alten Bekannten“ wie "Lost", "Fever", oder "Perfect".
Für Heiterkeit sorgte Fadys kurzer Blackout bei Louis Armstrongs "What a wonderful world", als er vom Pianisten „rewind“ forderte und vom Publikum wissen wollte, ob der Klassiker nun „in blau“ oder „in grün“ beginne. Ob Fady nun mit „trees of green“ oder „skies of blue“ zuerst eine wundervolle Klangwelt schafft, scheint mir nicht wichtig, er hat alle Farben auf seiner stimmlichen Palette und malt immer ein exquisites Bild.
Es standen aber auch ganz neue Coverversionen auf dem Programm. "Ain't no sunshine", "Saving all my love for you" und "Somewhere over the Rainbow“. Letzteres empfand ich als besonders beeindruckend, dieser Spektrum von hauchzarten Tönen, die an tanzende Luftblasen erinnern, bis hin zur vollen stimmlichen Power, welche auch noch die hinterste Ecke des Saals erobert. Erinnerte Fady bei seinen lustigen Interaktionen mit seinem Publikum denn doch eher an den liebenswerten Disney-Drachen Elliot, so setzte er im letzten Teil des Konzerts mit "You can leave your hat on" und "Unchain my Heart" den Saal in Flammen!
Der grosse Drache ist aufgewacht: was für ein Auftritt!
by dreamdancer , Foto by roxane