Sonntag, 4. Juli 2010

Feuerwerk im Feierwerk

Dass die langersehnten sommerlichen Temperaturen auch ihre Nachteile haben, war mir ja schon länger klar, aber dass ich nach einem Konzert die Reste in unserer antiquaren Holzheizung vermissen würde, hätte ich doch nicht gedacht, aber als Nichtraucher fehlt mir jetzt die Asche, die ich auf mein Haupt streuen sollte!

Das rührt daher, dass ich mich gerade in Reue ergehe, früher die Musik aus Lokalen, die ich zugegebenermassen eher aus Fernsehfilmen kenne, immer als langweiliges „Pianobar-Geklimper“ bezeichnet zu haben. Background-music, die eigentlich keiner so richtig zur Kenntnis nimmt.

Wenn ich je eines Besseren belehrt wurde, dann am Samstag in Garching. Fadys Auftritt hat den Begriff „Pianobar“ für mich in ganz andere Dimensionen katapultiert: das war Faszination pur!

Mit „Who want’s to be perfect? Not I“ hatte Fady sich selber Lügen gestraft, gewollt oder nicht: er war es!

Das ganze Konzert mit allem Drum und Dran war für meine Begriffe einfach perfekt!

„Heiss“ war dann auch die Ueberschrift für das Konzert in München am Sonntag, wobei die sommerlichen Aussentemperaturen nur eine Nebenrolle spielten.

Die an sich schon warme, eher kleine Halle verwandelte sich im Laufe des Konzerts in eine Sauna, kein Wunder, hielt sie doch kaum einen Fan davon ab, mit dem Feuerwerk der 5 Jungs auf der Bühne mitzutanzen und zu klatschen.

Mit dem Eröffnungssong „Some music“ wurde gleich für Partystimmung gesorgt, die sich kontinuierlich steigerte. Die rockigen Songs, unter anderem „Fire“ und „Burn“ heizen mit der ganzen Band einfach am Besten ein. Bei „I still cry“ ziehe ich die Version mit Ricardos Pianobegleitung aber entschieden vor, da war die ganze Bandbreite der Töne perfekt zu hören, was für ein Song, was für ein Sänger!

Mir persönlich haben aber auch wieder die Akustik-Versionen, von „Anytime, Good thing und natürlich „She’s like the wind“ diesmal mit André und Pivo, den Atem geraubt, hierbei kommt Fadys Stimme am Besten zur Geltung!

Fady hat alle Register gezogen und sogar unsere Hymne „Blessed“ wieder einmal gesungen, was ebenso wie seine „Liebeserklärung“ an seine Fandys natürlich wieder für höchst emotionale Momente sorgte.



Wenn mich meine durcheinanderwirbelnden Erinnerungen nicht täuschen, wurde am Samstag „Holding on to water“ mit wunderschönen Fotos von grossen Wellen auf der Leinwand untermalt, wobei sich mir der Gedanke aufdrängte, dass die nichts im Vergleich zu dem Tsunami vorne auf der Bühne waren, der uns mit seiner grandiosen Darbietung alle weggefegt hat.

Vielleicht hätten solche Hintergrundbilder mit Wasser in der Kranhalle für etwas Abkühlung gesorgt.;)

Dass Konzertbesuche anstrengend sind, ist kaum was Neues. Schmerzender Rücken und Füsse sind die üblichen Begleiterscheinungen, selbst wenn man sich in der Kleiderwahl nicht im Geringsten einem Modediktat oder abstrusen Schönheitsvorstellungen unterwirft.

Das Glück zu haben, ein ganzes Konzert aus der Distanz von 2 Metern zur Hauptperson erleben zu dürfen, beschert aber ganz neue Herausforderungen.

Gewisse Hirnregionen rackern sich verzweifelt ab, optische und akustische Wahrnehmungen zu dividieren, um später in der Lage zu sein, irgendetwas, wenn auch nur ansatzweise Vernünftiges zum Gehörten wiedergeben zu können.

Der noch rudimentär vorhandene Fluchtreflex-Instinkt sendet hartnäckig wie ein Bewegungsmelder die ständig rotierenden Standorte der Kameras, und fordert die zuständigen Nervenzentren auf, um einen angemessenen Gesichtsausdruck besorgt zu sein, wahrscheinlich ohne nennenswerten Erfolg.

Apropos Kameras, hoffentlich ist der Star-Fotograf gut versichert, falls seine akrobatischen Einlagen zu Gelenkschäden oder gar Stürzen führen, aber voller Einsatz lohnt sich, wie man sieht.

Im Gegensatz zu Garching konnte ich mich mit der Location nicht so recht anfreunden, aber sobald Fady auf der Bühne auftaucht, ist die Aussenwelt kaum mehr von Belang. Hand aufs Herz, egal ob Fady in einem stillgelegten U-Bahn-Schacht, auf einem schlammigen Stoppelfeld oder in der Royal Albert Hall auftreten würde, für seine Fans gilt immer noch: anytime, anyplace, anywhere…..we’ ll be there.

(by dreamdancer, Fotos by ameno)

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wundervoll geschrieben, wie immer. Ich liebe deine Berichte. Danke tausenfach.

Katrin

Tina hat gesagt…

Sehr schön geschrieben und so wahr.
"Anytime, anyplace, anywhere…..we’ll be there.”
Immer wenn es sich ermöglichen lässt, möchte ich seine Konzerte genießen. Seine warme Stimme, sein Lachen, seine Emotionen, seine Gespräche mit den Fans. Doch manchmal beschleicht mich die Angst, dass das alles Mal vorbei sein könnte. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, jemals auf Fadys Stimme verzichten zu müssen.

Anonym hat gesagt…

Das ist ja wieder "köstlich" zu lesen. Der Appetit steigert sich bei mir auf einen nächsten Konzertbesuch.
Gerne informiere ich mich bei euch über die anstehenden Termine und bedanke mich für alle News.

Anonym hat gesagt…

auch von mir ein großes Dankeschön für diesen schönen Bericht. Auch für mich sind die Akustikversionen die absoluten Leckerbissen von Fadys Konzerten. Aber die Mischung machts. Ich habe selten einen Künstler erlebt, der so kreativ und fantasievoll seine Lieder vorträgt. Einfach großartig! Ich hätte es noch ein-zwei Stunden länger in der stickigen Halle ausgehalten :-)
Franky