Anscheinend führt kein Weg an Freddy Frintons Silvester-Klassiker vorbei, denn obwohl ich für dieses Jahr was Besseres vorhatte, als mir diesen jedes Jahr stereotyp - zwar mit Vergnügen - wieder zu Gemüte zu führen, wurde ich nicht nur am Eingang des Meistersaals durch das vorausgehende Programm daran erinnert, sondern manche Situation auf Berlins Bürgersteigen hatte mit den „Tigerkopf-Possen“ des guten alten James grosse Ähnlichkeit.
Dennoch:„Berlin ist immer eine Reise wert!“ Sogar bei klirrender Kälte, vereisten Gehsteigen und chaotischem öffentlichen Verkehr. Vor allem aber dann, wenn der eigentliche Grund der Reise ein ganz besonderer ist, nämlich die Aussicht, den Jahreswechsel zusammen mit Fady Maalouf in einem festlichen Rahmen verbringen zu können.
Grosse Ereignisse werfen aber bekanntlich ihre Schatten voraus! So waren auch über der Fanbase im Vorfeld des Events nicht nur Schönwetter-Wolken auszumachen, wie das bei „Familien“ zu gewissen Feiertagen leider häufig vorkommt, demzufolge manch Einer die Location eher mit gemischten Gefühlen betreten haben mag.
Die „Osteria Caruso“ (welch passender Name !) entpuppte sich aber schon mal als sehr heimeliges Lokal, dessen ganzes Ambiente „Italianità“ ausstrahlte, die sich auch bei dem ausgezeichneten Essen bestätigte. Die Veranstalter waren sichtlich um das Wohl ihrer Gäste bemüht, einziger Wermutstropfen – später Eingetroffene mussten in einem etwas nüchterneren Speisesaal Platz nehmen.
Der eigentliche Höhepunkt des Abends, das Konzert, wurde von einer Vorgruppe aus Streichmusikern eröffnet, die dem wunderschönen Meistersaal entsprechend dem Anlass eine klassische Note verliehen, allerdings auch einen etwas sehr starken Kontrast zum Hauptprogramm bildeten.
Nach einer kurzen Pause betrat Fady endlich die Bühne und stellte gleich mit seinem Eröffnungssong stimmgewaltig wie immer, klar: „I want to know what love is“!!, um dann aber gleich mit „All summer long“ zu einem lockereren Thema überzuleiten und scherzhaft zu verkünden, dass nun das von ihm zusammengestellte Fitnesstraining, aufstehen, tanzen, sitzen, aufstehen…..beginne.
Da Silvester natürlich in erster Linie Party-Time bedeutet, wechselten immer wieder Partysongs mit gemässigteren Rhythmen. Nebst „Burn, Into the light, Fire und Sway“ standen ausnahmsweise wieder vermehrt Cover-Songs auf dem Programm.
Als besonderes Geschenk gab Fady noch mal „Helpless when she smiles“ zum Besten, ein ständig geäusserter Wunsch sehr vieler Fans.
Der Favorit des Abends dürfte aber für viele „Hallelujah“ gewesen sein, ein Titel, der Fadys Stimme und Ausstrahlung vollends entgegenkommt, aber für einmal haben schon die ersten Takte eines ganz anderen Songs für einen nicht ganz ladyliken Begeisterungsschrei meinerseits gesorgt: Fady covert Joe Cocker!!! und nicht mit irgendeinem Titel, oh nein:„You can leave your hat on“!
Unpassend? Weit gefehlt, das war :…., das darf ich gar nicht aussprechen;)
Dass irgendwie mitten im Song die Musik ausgefallen war, tat der Sache keinen Abbruch, im Gegenteil, der gewohnte Dialog mit dem Publikum kam wunderbar zum Tragen, die Fans klatschten den Rhythmus und kamen in den Genuss von Fady à capella, yeah!
Kurz vor Mitternacht wurde jedem Gast ein Glas Sekt gereicht und selbstverständlich wurde das Neue Jahr angezählt und darauf angestossen. Danach griff Fady erneut zum Mikro, sang noch weitere Partykracher und mischte sich anschliessend unters Volk, um mit seinen „Fandys“ zu tanzen und für Fotos zur Verfügung zu stehen.
Leider war die Discomusik wieder einmal so laut, dass Nicht -Tänzer nicht mal ausserhalb des Saals eine Unterhaltung führen konnten, ohne anderntags wegen akuter Heiserkeit den Eindruck zu erwecken, als Ultrafan bei einem Fussballspiel den Ball akustisch mit gekickt zu haben.
Summa summarum haben wir einen sehr schönen Abend erlebt, selbst wenn der Ton für unsere unterdessen durch die Liveband verwöhnten Ohren etwas laut und gelegentlich in den hinteren Rängen „einen Tick“ übersteuert geklungen hat.
Um auf mein persönliches Highlight zurückzukommen, „You can leave your hat on“: nein, Fady, im Gegenteil, ich ziehe meinen Hut vor Deiner Leistung in jeglicher Hinsicht und da Neujahr ja üblicherweise mit guten Vorsätzen angegangen wird, sollten wir Fadys Eingangsfrage „I want to know what love is“ in dem Sinne beantworten: „Liebe ist: sich gegenseitig mit allen Stärken und Schwächen anzunehmen und persönlichen Freiraum zu respektieren“, so dass wir in Zukunft nicht nur sehr gute Konzerte, sondern auch wieder pure Magie teilen dürfen.
Happy New year!
(by dreamdancer, Fotos by ameno)
11 Kommentare:
danke, danke, danke für diesen Bericht. I STILL CRY! <3
LG Karin
Voriges Jahr zu Silvester war mein Wunsch, den Abschluss des Jahres 2010 mal außergewöhnlich zu erleben und dies hat sich nun erfüllt. Mit einer Ansammlung magischer Momente im Gepäck und abgespeichert als gedanklicher Besitz freue ich mich auf`s Konzertjahr 2011.
" I wanna know what love is" bleibt mein Favorit....:
"Ich werde mir ein wenig Zeit nehmen-
ein wenig Zeit, um die Dinge zu überdenken.
Ich lese auch besser zwischen den Zeilen,
falls ich es brauchen sollte, wenn ich älter bin.
Diesen Berg muss ich bezwingen-
fühlt sich an, als trüge ich die Welt auf meinen Schultern.
Durch die Wolken hindurch, sehe ich Liebe scheinen
Es hält mich bei Laune, wenn das Leben kürzer wird ........
Wundervoller Bericht, genauso habe ich es auch erlebt...außer das mich die laute Musik nicht gestört hat ;) Vielen Dank und ganz lieben Dank auch an Fady für den tollen abend.
Ein schöner Bericht - eine kleine Entschädigung für die, die nicht dabei sein konnten und eine tolle Erinnerung für die anderen! Danke! Es lohnt sich einfach immer, mal bei Euch vorbeizuschauen!
LG Kathrin
Wie schön, diesen Bericht und die Bilder hier vorzufinden.
Vielen, vielen Dank, dass ich dadurch doch etwas teilhaben durfte.
Danke für diesen schönen Einblick in den Silvesterabend mit Fady.
LG, Franky
Vielen Dank für diesen schönen Bericht,wäre gern dabei gewesen.... ich komme zwar aus Berin, hatte aber für Silvester schon laaang geplantes Programm. Ich hoffe, dass ich irgendwann mal in den Genuss komme,Fady live zu erleben! :-)
Dicken Knutscher für Dich dreamdancer. Der Bericht liest sich wie geschnitten Brot. Danke !!!
Wunderbar geschrieben.
Leider konnte ich nicht bei der Silvester-Gala dabei sein, aber dieser tolle Bericht lässt einen doch ein wenig teilhaben.
Besonders der letzte Satz des Berichtes hängt mir noch nach und ich hoffe, dass ihn sich vielleicht einige zu Herzen nehmen.
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