Hallelujah! Fady in Zürich!
Für einmal beschränkt sich die Reisezeit auf 1 Stunde, ich brauche keinen Koffer zu schleppen, kein Hotel zu suchen und keine verzwickten S-oder U-Bahn-Fahrpläne zu studieren, also alles „easy going“, ein Heimspiel sozusagen, dachte ich im Vorfeld des Ereignisses.
Das war auch alles absolut zutreffend, allerdings hatte ich ein paar Kleinigkeiten ausser Acht gelassen, die dann dafür sorgten, dass der Aufwand, um 3 Songs von Fady zu hören, beinahe grösser war, als für ein ganzes Konzert im fernen Berlin.
- 20 Minuten mit dem Fahrrad zum Bahnhof pedalen, da ich Werktags kein Auto zur Verfügung habe - halb so schlimm, es regnet ja nicht, da wird man schlimmstenfalls ein bisschen verschwitzt.
- am Zürcher HB die Kollegin und den Treffpunkt nicht finden (wer kennt sich denn in Zürich aus, schliesslich sind wir meistens in Berlin!) – macht ja nix, dafür hat man ein Handy.
- es muss noch ein Blumenstrauss her – „don’t worry“, am Zürcher HB kann man alles kaufen, (die Frage seit wann ich denn einem Mann Blumen schenke, schieb ich mal beiseite, schliesslich überreiche ich sie dem Künstler, nicht dem Mann.)
-eine Stunde vor der Location rumhängen, weil noch keiner da ist – „peanuts“, ist ja bloss ein Stündchen, da sind wir anderes gewöhnt.
- nach der Türöffnung die noch dringend benötigten Flyer suchen – prima, die Uebergabe hat hervorragend geklappt und dann
- endlich etwas produktive Action: das langsam eintrudelnde Publikum mit Flyern beglücken, eine Herausforderung der besonderen Art, wenn einige Gäste die Sprache nicht gut verstehen!
Macht aber Spass, wenn der Stapel schnell kleiner wird und wann kommt es schon mal vor, dass man dem Original zum Spass eine Kopie anbieten kann !
Genau, Fady war in der Halle eingetroffen, unauffällig, im Freizeitlook, was aber sämtliche Fandy-Sensoren nicht daran hindert, Alarm zu schlagen. Er gab einem russisch/deutschen TV-Team auf der Treppe zum Balkon sitzend ein Interview.
Ein weiteres kleines Highlight beim Flyern hatte mir eine Besucherin, die ich nicht kannte, beschert, als sie auf den angebotenen Flyer tippte und amüsiert meinte: „jaja, ich bin ja seinetwegen hier!“ Das hört man gern!
Leicht anstrengend wurde es erst, als die Reporterin später die Gruppe Fandys entdeckte und uns auch um ein Interview bat. Selbstverständlich machen echte Fans alles was in Richtung Promo läuft, ist ja keine grosse Sache, der Dame zu erzählen, was wir so genial an Fady finden.
Naja, es wäre keine grosse Sache gewesen, wenn sich nicht Fady unerwartet dazu gesellt und neben mich gestellt hätte. Der altbekannte Blackout-Effekt sorgte dafür, dass „ich habe eine Wassermelone getragen“ zu einer nicht minder „geistreichen“ Fandy-Version mutierte.
Nach einiger Verwirrung um gestrichene Balkon-Sitzplätze, der Platzanweiser sprach auch deutsch, durfte endlich Platz genommen werden, um den eigentlichen Sinn des Abends, das Konzert zu geniessen.
Valeriya bot eine rumdum perfekte Show, mit einer tollen, absolut sicheren Live-Stimme, einer bis in die Stiefelspitzen selbstsicheren Performance und sie wirkte sehr sympathisch. Für ihre Landsleute war es sicher ein super Event; um neue Fans im Westen zu gewinnen, hätte sie meiner Ansicht nach, gelegentlich etwas mehr von den vielen Plaudereien auch in Englisch übersetzen sollen. Der russischen Sprache nicht mächtig, kam man sich etwas ausgeschlossen vor.
Das Publikum war eindeutig zurückhaltender, als wir es von Fadys Konzerten gewohnt sind, so dauerte es doch einige Zeit, bis die Leute mal warm wurden. Aber am Ende hatte sie den Saal voll im Griff, es wurde getanzt, gesungen und getrampelt.
Für uns hiess aber der Star des Abends einmal mehr Fady Maalouf, seine Leistung stand der von Valeriya in keinster Weise nach!
Das Duett kam besonders gut an, aber auch das gefühlvoll vorgetragene „Vers les étoiles“ und das rockige „Fire“ fanden Gefallen beim russischen Publikum. Wir Fandys gaben unser Bestes um mit Begeisterungsrufen und Blumen zu demonstrieren, dass auch der Gastsänger Gäste hat .
Mir scheint, dass diese Tour-Erfahrung seine Professionaliät gesteigert hat, trotzdem hoffe ich, dass er niemals seine ganz grosse Stärke, Gefühle zu vermitteln, zugunsten von Perfektion bis ins kleinste Detail eintauschen wird.
Später kam Fady auch in Zürich noch zu den Fans raus in den Saal, um für Autogramme und Fotos zur Verfügung zu stehen. Dabei gab es erfreulicherweise ein paar neue Gesichter zu sehen. Als er sich vergewissert hatte, dass niemand mehr ein besonderes Anliegen vorbringen wollte, verabschiedete Fady sich und auch wir nahmen langsam den Heimweg in Angriff.
Ziemlich erledigt, zu Hause angekommen, musste ich feststellen, dass auch bei Heimspielen Einsatz gefragt ist, aber immer wieder gerne und hoffentlich bald wieder: Fady im „Schoggi-Land“, dann aber bitte mit vollem Programm im „Chuchichäschtli“.
und zum heutigen Abschluss der Tour singen wir alle noch einmal aus vollem Herzen "Ty grustish" - oder eher "Ты грустишь" :)
by dreamdancer, Fotos by Roxane und g.schnoobs, Video von Xima
Donnerstag, 21. April 2011
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6 Kommentare:
Was für ein wunderbarer, liebevoller und witziger Bericht! Vielen Dank dafür! Ich musste stellenweise so lachen - Stichwort "Wassermelone" :)) Was nehmen wir Fandys nicht alles auf uns ;)
Hella
"...das Interview wäre keine große Sache gewesen, wenn nicht..."
Ich habe Tränen gelacht!
Wieder ein sehr lebendiger Erlebnisbericht, liebe Frau Dreamdancer. Ich wünsche mir auch, dass Fady sich immer treu bleiben darf und seine Gefühle auch inmitten der Professionalität nicht zurückhalten muss. Ich konnte gestern in Offenburg dabei sein, seine Stimme war wieder ein Hochgenuß, er verschaffte mir wieder diese Gänsehaut, die ich so lieb gewonnen hab und nicht mehr missen möchte.
LG, FF
Herrlich, danke dremdancer !!!! Lese und genieße Deinen wunderbaren Bericht mit einem festgetackertem Grinsen im Gesicht. :))
LG Elvi
Was für ein schöner Bericht. Es ist, als wäre man dabei gewesen. Besonders hat mir diese Stelle des Berichtes zu denken gegeben:
„Mir scheint, dass diese Tour-Erfahrung seine Professionaliät gesteigert hat, trotzdem hoffe ich, dass er niemals seine ganz grosse Stärke, Gefühle zu vermitteln, zugunsten von Perfektion bis ins kleinste Detail eintauschen wird.“
Genau das ist es, was ich an Fadys Auftritten liebe. Dass er eben NICHT immer perfekt ist, dass er seine Gefühle zeigt und dass man nie so genau weiß, was und wie er etwas vorträgt. Eben KEIN abgespultes Programm.
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