Drei Auftritte in 24 Stunden standen an, da lohnte sich selbst die weiteste Anreise nach Köln. Es war CSD-Wochenende, zuerst gab es einen Open-Air-Auftritt auf der Hauptbühne am Heumarkt, nur Stunden später ein "normales" Konzert im schon bekannten "Alten Pfandhaus" und ein weiteres am folgenden Nachmittag.
Man weiß schon von anderen Gelegenheiten, wie gut sich Fady dank seiner Vielseitigkeit dem zu erwartenden Rahmen anpassen kann. So überraschte es nicht, daß er auf der CSD-Bühne in ungewohntem Outfit erschien. Dennoch nahm er sich nicht die "Schrillsten" zum Vorbild, sondern blieb sich treu (und das ist auch gut so).
Er hatte diesmal mehr Zeit als auf dem letztjährigen Berliner CSD und begann etwas verhaltener. Es sollte sich steigern, spätestens als er seine Weste abwarf und sich zum (übrigens hervorragenden) Gesang noch eine äußerst agile Hüfte gesellte. Dazu die passenden Songs wie "Burn" oder "Feeling Good" - und die Luft brannte. Am Ende gab es noch eine heiße Sohle mit der Moderatorin Margarethe Schreinemakers - wer hätte das je gedacht! Im Nachhinein scheint es eine gute Entscheidung gewesen zu sein, den Auftritt so aufzubauen. Einige Youtube-Kommentare lassen es vermuten. Einzeln angeschaut, vermitteln Videos mitunter einen recht anderen Eindruck als live vor Ort und im Zusammenhang.
Am selben Abend fand dann das Konzert mit Band im "Alten Pfandhaus" statt. Hier gab es zwar keine direkten Neuheiten, aber einige sehr interessante Variationen. Um nur ein Beispiel zu nennen: "Into the light", ungewöhnlich sanft begonnen, schlug mit einem Einsatz von Pivo in die kraftvolle Variante um. Das Publikum ging sofort mit und die Bandmitglieder strahlten ob der gelungenen Überraschung. Das war sehr schön mitzuerleben. Überhaupt war es ein gelungenes, fröhliches Konzert.
Am Sonntag nachmittag ging es noch einmal ins "Alte Pfandhaus". Diesmal mit Ric am Flügel als Begleitung. Nun hat das Pfandhaus eine etwas problematische Struktur - der Künstler ist hufeisenförmig vom Publikum umgeben und muß sich, will er allen gerecht werden, mal hierhin und mal dorthin wenden. Das ist viel verlangt, hat am Vortag trotzdem gut geklappt, aber diesmal leider nicht. So mutierte das Konzert für den "vernachlässigten" Teil, in dem auch die Autorin saß, zum fast reinen Hörerlebnis. Selbst wenn man guten Willens versuchte, sich auf die Stimme zu konzentrieren - ein fast ständiger Anblick des Rückens trägt nicht gerade dazu bei, die Magie herzustellen, die man sonst bei einem Live-Konzert erlebt. Es fehlt doch erstaunlich viel - eine zwar überraschende Erfahrung, auf die die Autorin aber trotzdem gerne verzichtet hätte. Der Anblick des verzückten Publikums gegenüber ließ jedenfalls vermuten, daß es ein hervorragendes Konzert war - und ja, es klang auch gut :)
(by uneFan)
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4 Kommentare:
Dass es der Freude über ein tolles Konzert einigen Abbruch tun kann, wenn man einen schlechten Platz erwischt, und Fady nur von hinten sieht, kann ich gut nachvollziehen, habe auch schon Konzerte erlebt, wo ich primär Hinterköpfe und Kameras gesehen habe.
Natürlich macht auch Fadys intensives Mienenspiel einen Teil der Faszination aus.
dreamdancer
Zu den Videos rundet UneFans Bericht das Köln Konzert für mich gut ab.
Sichtbehinderung auf Fady Maalouf kommt Folter nahe. Diese habe ich in München erlitten - mein Nur-auf- Po-guck-Konzert :-(.
Bei Fady sucht man ja kein rein konzertantes Hörvergnügen. Man/frau will IHN mit Haut und Haar. Verständlich. Bietet er doch zu seiner wunderschönen Stimme außergewöhnlich leidenschaftliche Ausdruckskraft und macht sein Entertainment auch zu höchst visuellem Genuss. Das ja bereits, ohne den Mund nur aufzumachen. Ab er das tut er zum Glück und zur Freude aller ja auch noch !
Alster
hehe - ich dachte zwar eher an weniger (gefühlte) Kommunikation als bei normaler Sicht, aber ihr habt natürlich auch recht ;)
PS zu "Po-Sicht-Konzert": Dabei handelte es sich nicht um "seinen", das wäre ja vielleicht gar nicht sooo schrecklich gewesen - nein, das waren wesentlich ausladendere, stehend vor den Sitzplätzen :-(
Alster
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