Montag, 9. April 2012

Ein Drache im „Alten Pfandhaus“

"I feel like a dragon" kommentierte Fady kürzlich seine Stimmung nach einem Vocaltraining. So war ich dann äusserst gespannt, ob uns im „Alten Pfandhaus“ die Stimme eines feuerspeienden Kraftpakets, oder eher diejenige von Disneys „Elliot“, dem kleinen Schmunzelmonster, erwarten würde.

Vorerst erwartete die früh eingetrudelten Fans aber leider gar nichts – keine Spur von Fady und seiner Crew. Bald jedoch sprach sich die Nachricht herum, dass Fady und die Berliner- Fans in einem Zug festsassen, der aufgrund eines Personenunfalls auf den Gleisen, irgendwo in der Pampa, blockiert war. Natürlich wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um Köln noch rechtzeitig zu erreichen, und das Konzert zu retten. Ganz Profi, hatte Fady den Stress und den verkürzten Soundcheck problemlos weggesteckt und eröffnete das Konzert gleich schwungvoll mit "Rehab“, dem Song, der für die meisten Fans den allerersten Kontakt mit Fadys Stimme bedeutet.

Zu meiner grossen Freude war der zweite Titel einer meiner Favoriten des neuen Albums, "Lonely“, das Lied um den einsamen Cowboy, der sich nach einer unmöglichen Liebe verzehrt. Simon Anke am Piano und Volker Schlott am Saxophon, schufen den perfekten instrumentalen Rahmen, in welchem Fadys Stimme ihre ganze Bandbreite zu Gehör bringen konnte.

Altbekannte, aber immer neu interpretierte Songs wie "To let go", "Get here", "Autumn leaves", "Summertime“, "Mercy“, "Kiss“ folgten in einem bunten Reigen mit längst vermissten "alten Bekannten“ wie "Lost", "Fever", oder "Perfect".

Für Heiterkeit sorgte Fadys kurzer Blackout bei Louis Armstrongs "What a wonderful world", als er vom Pianisten „rewind“ forderte und vom Publikum wissen wollte, ob der Klassiker nun „in blau“ oder „in grün“ beginne. Ob Fady nun mit „trees of green“ oder „skies of blue“ zuerst eine wundervolle Klangwelt schafft, scheint mir nicht wichtig, er hat alle Farben auf seiner stimmlichen Palette und malt immer ein exquisites Bild.

Es standen aber auch ganz neue Coverversionen auf dem Programm. "Ain't no sunshine", "Saving all my love for you" und "Somewhere over the Rainbow“. Letzteres empfand ich als besonders beeindruckend, dieser Spektrum von hauchzarten Tönen, die an tanzende Luftblasen erinnern, bis hin zur vollen stimmlichen Power, welche auch noch die hinterste Ecke des Saals erobert. Erinnerte Fady bei seinen lustigen Interaktionen mit seinem Publikum denn doch eher an den liebenswerten Disney-Drachen Elliot, so setzte er im letzten Teil des Konzerts mit "You can leave your hat on" und "Unchain my Heart" den Saal in Flammen!

Der grosse Drache ist aufgewacht: was für ein Auftritt!

by dreamdancer , Foto by roxane

5 Kommentare:

Tina T hat gesagt…

Danke für den Bericht.
Sehr gefreut hat mich, dass er "Lost" gesungen hat. Eines meiner Lieblings :)
Aber auch "Somewhere over the rainbow" war genial.
Ich hoffe, sein neues Album lässt nicht mehr lange auf sich warten.

Petra M. hat gesagt…

Merci, dass du dieses wieder einmal beeindruckende Konzert mit beschwingten Worten Revue passieren lässt. Nach wie vor ist "To let go" mein Favorit und berührt stets mein Herz. Auch ich kann`s kaum erwarten mit Fadys neuen Werken meinen CD-Player zu speisen.

Anonym hat gesagt…

Ich fand es Schade, dass Fady nur einen Song von der neuen CD sang (und insgesamt nur 3 eigene). Aber das Konzert war trotzdem TOLL!!

Anonym hat gesagt…

Wie schön, dass es in unserem Kreis die gibt, die unangenehmes Berührtsein durch andere immer wieder fast gänzlich auflösen! Dazu gehört für mich dreamdancer mit ihrer Art, und hier nun wieder mit ihren geschilderten Eindrücken von diesem Konzert, auf das ich leider verzichten musste. Ich wäre so sehr gern dabei gewesen, insbesondere weil ich die hohe Emotionalität vorausgeahnt habe, von der ich mich ja nur zu gern erfassen lasse. Aber auch, weil Fady zwei meiner Wunschtitel gesungen hat „Ain't no sunshine“ und „Unchain my heart“ - ich hoffe er wiederholt das in Hannover (... oder singt vielleicht noch mehr meiner geheimen Wünsche?). Mit „Mercy“ kriegt er mich mit großem Vergnügen dann auch immer wieder auf die Beine :-)
Danke, liebe dreamdancer, sagt von ganzem Herzen
Alster

Anonym hat gesagt…

Schön geschrieben und so wahr! Mir hat das Konzert auch sehr gut gefallen, die Version von "Lonely" war toll, die Startschwierigkeiten bei "What a wonderful world" mehr lustig als peinlich und "Somewhere over the rainbow" sehr berührend. Insgesamt ein wunderbares Erlebnis, das jetzt wieder bis zum 19. Mai vorhalten muss, wenn ich Fady in Hannover wieder erleben darf.
Danke, dreamdancer !

stromschlag